Planarien im Garnelenaquarium

Über die Plagegeister Planarien und deren Bekämpfung wurde schon so einiges pupliziert, im Zusammenhang mit Wirbellosen hat uns freundlicherweiße Farschad Farhadi einen Beitrag zur Verfügung gestellt.

Planarien im Garnelenaquarium

Groß ist der Schreck, wenn etwas an der Aquarienscheibe kriecht, das deutlich länger als breit ist. Man macht ein Foto von dem Alien und fragt nach - es wäre ja schlecht, wenn das gefundene Würmchen den geliebten und sorgfältig gehegten Garnelen Schaden zufügen könnte!

Leider sind in diversen Foren und sozialen Netzwerken Schnellschüsse sehr verbreitet, und voreilig wird alles, was irgendwie auch nur annähernd aussieht wie ein Wurm, als Planarie identifiziert. Von Planarien haben wir alle schon gehört, und die meisten wissen auch, dass diese Plattwürmer sich räuberisch von anderen Würmern, Kleinkrebsen, Schnecken etc. ernähren und überhaupt allen Arten tierisches Protein, auch Aas, verwerten.

Etwas, das potenziell Garnelen frisst und sich auch an den Schnecken vergreift, will man ja wirklich nicht im Aquarium haben, also kommen dann auch ganz schnell alle möglichen und unmöglichen Ratschläge, wie Planarien zu bekämpfen seien.
Vor der Behandlung sollte allerdings erst eine saubere Bestimmung erfolgen - die empfohlenen Mittel helfen nicht gegen die meisten anderen, harmlosen Würmer - beziehungsweise erst ab einer Dosierung, die auch alles andere Leben im Becken abtötet.

Nicht jeder Wurm ist aber tatsächlich eine Planarie. Sie erkennt man sehr eindeutig, wenn man genau hinschaut. Eine gute Lupe kann dabei helfen.
Planarien haben einen flachen Querschnitt, sie haben - anders als viele andere Würmer - keine runde Körperform. Planarien der Gattung Dugesia besitzen einen dreieckigen Kopf, es gibt aber auch Arten anderer Gattungen mit viereckigem oder abgerundetem Vorderende. Deutlich sichtbar sind bei fast allen Planarien die charakteristischen Augenflecken im vorderen Körperende.

Die Körperfarbe variiert je nach Art von milchweiß über hellbraun und rötlich bis dunkelbraun. Im Durchlicht wird's dann eindeutig: So erkennt man die hellere Schlundöffnung, die relativ mittig im Körper des Wurmes sitzt, und den Y-förmig verästelten Darm. Nach vorn geht ein Ast, nach hinten teilt sich der Darm und führt links und rechts am Schlund vorbei Richtung Körperende. Diese Darmform haben nur Planarien. Wenn das Etwas an der Aquarienscheibe innen anders aussieht, ist es keine Planarie, egal, was Dr. Facebook auch behaupten mag!

Wie wird man die nun eindeutig als solche identifizierte Planarie aber los? Zerquetschen ist keine gute Idee, Planarien sind dafür bekannt, dass sie eine enorme Regenerationsfähigkeit besitzen. Aus einem kleinen Stück wächst ein neuer Wurm heran.

Absammeln ist besser als nichts, ebenso das Vernebeln mit Zitronensaftkonzentrat (Planarien mögen keinen pH unter 4). Man sollte sich aber auf eine lange Zeit einstellen, die es dauert, bis man so alle Würmer erwischt, man starrt ja nicht 24 Stunden am Tag auf die Scheiben … Sehr effektiv ist der Einsatz einer Planarienfalle (Link: https://www.garnelio.de/planarienfalle-gegen-planarien), die über Nacht mit einem Köder bestückt im Aquarium versenkt wird. Sie bietet sich auch an, bevor man chemisch gegen die Würmer vorgeht - jeder Wurm, der vorher mit Hilfe der Falle abgesammelt wurde, kann später nicht tot im Bodengrund vor sich hin gammeln.

Als bewährte Mittel gelten Panacur, Flubenol (jeweils vom Tierarzt, es handelt sich um verschreibungspflichtige Medikamente, die eigentlich gegen Würmer beim Tieren eingesetzt werden), und auf Betelnussextrakt basierende Medikamente. Die letzteren nach der Dosierungsanleitung auf der Packung anwenden. Für Panacur und Flubenol gibt es leider keine offizielle Anleitung, da diese Medikamente zum Gebrauch im Aquarium eigentlich nicht zugelassen sind. Bei Crustahunter ist beispielsweise ausführlich erklärt, wie man sie anwendet und was bei der Behandlung zu beachten ist: Panacur (http://crustahunter.com/panacur-dosierung-und-anwendung/) und Flubenol (http://crustahunter.com/flubenol-dosierung-und-anwendung/)

Text und Foto: 

GarnelioTeam

Garnelio.de

 

Caridina logemanni
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